Hofidylle mit gesundem Raumklima
Neue Senioren-WG in Ahnsbeck
29.08.2023



Wenn Gebäude leer stehen, die ein Ortsbild prägen, denkt man in Ahnsbeck am liebsten über neue Nutzungsmöglichkeiten nach. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, unseren historischen Bestand so gut wie möglich zu bewahren“, sagt Bürgermeister Ulrich Kaiser, „denn dabei geht es ja immer auch um ein Stück lokale Identität.“
So gesehen war es nur konsequent, dass die Gemeinde die nicht mehr genutzte Hofstelle an der Hauptstraße 16 erwarb, um hier einen besonderen Ort für Senioren zu schaffen. „Ursprünglich war hier ein Seniorenheim angedacht“, erklärt Ulrich Kaiser, „aber eine Wirtschaftlichkeitsberechnung hat ergeben, dass sich eine solche Einrichtung erst ab einer Bewohnerzahl rechnet, die wir nicht abbilden können.“ Eine Alternative musste her – und sie wurde gefunden. Und nicht nur das: Auch der Aufgabe, Seniorinnen und Senioren ein altersgerechtes Wohnen zu ermöglichen, ohne dass sie dafür den ans Herz gewachsenen Heimatort verlassen müssen, blieb man mit der alternativen Lösung verpflichtet.
Die Idee war, das Thema einfach eine Nummer kleiner zu denken und die Hofstelle in eine Senioren-WG zu verwandeln, bei der die Gemeinde als Vermieterin fungiert, während das Deutsche Rote Kreuz als weiterer Vertragspartner der Mieterinnen und Mieter je nach Bedarf erwünschte ambulante Pflegedienstleistungen beisteuert.
Mit der Planung und Umsetzung des Projekts wurde das Architekturbüro BothmerHübner Partnerschaft beauftragt. „Das war eine wirklich spannende Herausforderung“, sagt die Architektin Jana Scholz, „denn zum einen ging es darum, den traditionellen Charakter des Gebäudeensembles zu erhalten, zum anderen aber natürlich vor allem darum, an Ort und Stelle modernen, zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen.“
Um diese Ziele zu erreichen, war eine umfassende und grundlegende Umbau- und Modernisierungsmaßnahme nötig, bei der von den drei Gebäuden des ursprünglichen Ensembles nur zwei übrigblieben: das Hauptgebäude und die Scheune. Der ehemalige Schweinestall wurde abgerissen und stattdessen ein neuer Verbindungstrakt errichtet, der die beiden bestehenden Baukörper aneinanderschließt.
Das Hauptgebäude und die Scheune mussten bis auf einige stilprägende und konstruktive Elemente komplett erneuert werden. So blieben zum Beispiel Fundament und Fachwerk des Hauptgebäudes erhalten, die Arbeit mit Lehm führt historische Bauweisen fort und sichert dem Umbau gleich zwei Vorteile: den erwünschten traditionellen Look und ein natürliches, gesundes Innenraumklima. Die Scheune hingegen bekam eine vollständig neue Gebäudehülle, wobei das Holzfachwerk von innen sichtbar bleibt. Im Zusammenspiel mit dem Hauptgebäude ergibt sich so ein charmantes architektonisches Spiel. „Ein Baukörper zeigt seine Ursprünge auf den ersten Blick von außen, der andere auf den zweiten, wenn man ihn betritt.“, berichtet Hubertus von Bothmer, Architekt.
Der Verbindungstrakt schafft eine klare, transparente Achse und erlaubt sogar, von einem der verbundenen Gebäude bis ins jeweils andere zu schauen. In Verbindung mit einer Gestaltung, die insgesamt auf Klarheit und freundliche Helligkeit setzt, sind räumliche Gegebenheiten entstanden, die auch Menschen die Orientierung erleichtern, die bei dieser Alltagsaufgabe erste Schwächen bemerken.
Insgesamt stehen der Senioren-WG zwölf Zimmer zur Verfügung. Vier von ihnen sind im Hauptgebäude untergebracht, in dem sich außerdem ein großzügig dimensionierter Gemeinschaftsraum befindet. Sechs Zimmer gehen vom Flur des Verbindungstrakts ab, zwei weitere beherbergt die Scheune, in der sich der Aufenthaltsraum und außerdem eine Küche für die Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung steht, die sich selbst versorgen. Das Obergeschoss der Scheune ist als Personalbereich ausgelegt.
Die Zimmer sind in verschiedenen Größen ausgeführt, alle verfügen über ein persönliches Bad. So präsentiert sich die WG als perfekte Kombination aus privatem Rückzugsraum und gemeinschaftlicher Begegnungsfläche bis hin zum Garten mit Pavillon.
Eine Hofidylle, die seniorengerechte Wohnqualität auf zeitgemäßem Niveau bietet – ein Projekt, von dem man sich nur wünschen kann, dass andere Kommunen es sich zum Vorbild nehmen. Aktuell sind noch WG-Zimmer zu haben – Interessierte bewerben sich bei der Gemeinde Ahnsbeck.
Die an diesem Objekt beteiligten Firmen empfehlen sich

Baugeschäft Rabe

BothmerHübner Partnerschaft mbB - Architekt & Beratender Ingenieur

Carl Fienemann & Sohn Malerbetrieb

Dipl.-Ing. Werner Laukart

Heine Bedachungen

Hermann Lampe Tischlerei

HG Bau Fußboden

Holzbau Hilmer

Niebuhr Holzbau GmbH

Planungsbüro Lars Schmidt

Schiefelbein GmbH Celle

Tschiskale GmbH
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