Hier kriegen’s Kinder gebacken!

In vielen Gemeinden ist seit längerer Zeit ein Phänomen zu beobachten: Die Zahl junger Familien steigt durch Zuzüge – und mit ihr logischerweise dann auch die Nachfrage nach Grundschulplätzen. Was aber tun, wenn die vorhandenen Klassen bis auf den letzten Stuhl belegt sind?

Eigentlich bietet sich dann nur eine Lösung an: Neu bauen. Ein Glücksfall, wenn an einer bestehenden Grundschule genug Platz vorhanden ist, um sie zu erweitern und damit keinen zusätzlichen Standort eröffnen zu müssen. Genau dieser Glücksfall trat in Hambühren ein, wo die Manfred-Holz-Grundschule an der Oldauer Straße (offizielle 
Adresse) durch einen Anbau an der Schachtbahn (Straße, an der erweitert wurde) erweitert werden konnte. Beauftragt mit der Aufgabe wurde das Ingenieurbüro IMN Müller und Nümann, das in Hambühren ansässig und bereits über eine andere Zusammenarbeit mit der Grundschule verbunden ist: Man realisierte hier im Bestandsgebäude eine umfangreiche Sanierung mit dem Schwerpunkt auf Brandschutz, in deren Verlauf die gesamte Haustechnik auf einen aktuellen Stand gesetzt wurde.

Der neue Anbau beherbergt einen kompletten zusätzlichen Klassenzug, also drei neue Klassenräume, die helfen werden, den Bedarf der vielen jungen Hambührerinnen und Hambührer zu befriedigen, die auf nichts sehnlicher warten, als nach ihrer Zeit im Kindergarten als ABC-Schülerinnen und ABC-Schüler an den Start zu gehen.

Zusätzlich wurde das Platzpotenzial des Anbaus genutzt, um Lagerräumlichkeiten zu ergänzen, ein eigener Eingang stellt außerdem einen barrierefreien Zugang sicher. Und dann gibt es da noch eine Besonderheit, die dafür sorgt, dass hin und wieder Düfte leckeren Essens in der Luft liegen. Denn der Anbau bereichert das räumliche Angebot der Grundschule um eine eigene Lehrküche.

Strenggenommen sind es sogar zwei Küchen. Eine bleibt den Lehrkräften vorbehalten und beinhaltet den großen Kühlschrank, in dem die Zutaten für die kindlichen Kochabenteuer aufbewahrt werden. Der Raum für die jungen Köchinnen und Köche gliedert sich durch drei schräg angeordnete Kochzeilen, an denen sowohl Herde als auch Stauraum für Kochutensilien bereit stehen.

Auch gebäudetechnisch ist der Anbau auf Stand der Zeit und führt nahtlos die Standards fort, die das Bestandsgebäude seit seiner Modernisierung vorgibt. Quelle für die Wärmeversorgung ist eine Wärmepumpe, für ein gesundes Raumklima sorgt eine zeitgemäße Lüftungsanlage. Die Baumaßnahme darf sich locker ein Zeugnis ausstellen, auf dem ein „sehr gut“ steht. Trotzdem dürften alle an der Planung und Realisierung Beteiligten nicht so schnell vergessen, unter welch erschwerten Bedingungen sie zum Erfolg geführt werden mussten. Die Bauzeit fiel genau in die Phase, die nicht zuletzt wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine durch material- oder personalbedingte Lieferschwierigkeiten geprägt war. So hat sie sich zwar um ein paar Monate verlängert, das erwünschte Ziel wurde aber dennoch erreicht – und kann sich als nun größere Grundschule selbstbewusst sehen lassen. Warum sie das auch aus Sicht der Planenden tun kann? „Was uns hier vor allem gelungen ist? Größtmögliche Klarheit“, sagt Frank Bieler, Diplom-Ingenieur für Architektur bei IMN und Bauleiter des Projekts, „wir haben ein Konzept umgesetzt, das aus Kindersicht gedacht wurde und die Schülerinnen und Schüler willkommen heißt, statt sie zu verunsichern. Sie finden sich hier einfach sofort zurecht.“ Und dass sich die Eltern ab sofort darauf freuen dürfen, fachkundige Hilfe in der Küche oder sogar gleich eine komplette Tüte fix und fertiger Weihnachtsplätzchen zu bekommen, darf durchaus als weiterer Pluspunkt verbucht werden.