• Sie haben Fragen oder Anmerkungen? Tel.: 05141 - 299 50 60 |
  • Kontakt

26 April 2024

bildbildbildbild

Februar 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

man muss sich mal folgendes vorstellen: Ein Boxer steigt in den Ring und gilt als unterlegen. Niemand traut ihm mehr zu, dass er in der folgenden Auseinandersetzung mehr als ein paar Schrammen rausholt. Doch dann das unwahrscheinliche Wunder: Von Runde zu Runde erfechtet er hartnäckig und unbeirrt seine kleinen Siege, und als der Schlussgong schlägt, gibt es keinen Zweifel daran, dass er nach Punkten zum Sieger erklärt wird. Und jetzt kommt die Pointe der Geschichte, denn statt zu jubeln und sich den Siegerkranz um den Hals zu werfen, beginnt der Boxer wie verrückt auf sich selbst einzudreschen, bis er K.O. auf den Planken liegt.

Ungefähr so müssen wir uns wohl die letzten Wochen der SPD vorstellen. Man verhandelt einen Koalitionsvertrag, der sich liest, als hätte man eine Zweidrittelmehrheit errungen und nicht die mickrigen 20 Prozent, die es tatsächlich waren. Dann gibt’s ein wenig Gerangel um Posten wie Parteivorsitz und Außenminister, bis man sich schließlich öffentlich als „Männer mit Haaren im Gesicht“ diffamiert – und zielstrebig auf die Einstelligkeit zusteuert. Es ist ganz egal, wie die eigenen politischen Vorlieben gelagert sind: Schon allein aufrichtiges Mitleid gebietet diesem merkwürdigen Boxer eine gute medizinische Abteilung zu wünschen, damit er wieder auf die Beine kommt.

Oder man versucht es mit Doping und hofft, nicht erwischt zu werden. Also circa wie die russischen Athletinnen und Athleten, die bei den Olympischen Winterspielen nicht als Russland antreten durften, dafür aber völlig unschuldig an den Vorwürfen sein sollten, die Putins Land zum Pillenparadies für den Leistungssport erklärten. Und wenn man „unschuldig“ jetzt noch steigern möchte, dann kann man sich die Frage stellen, ob es überhaupt etwas Unschuldigeres geben kann als die Sportart Curling. Also diese Nummer mit den Wischmobs auf dem Eis. Doch dann der schwere Schock. Ein russisch-unschuldiger Wischmobber hat’s doch tatsächlich fertiggebracht, sogar beim Curling des Dopens überführt worden zu sein. Besonders schlimm, weil doch das viele Wischen eigentlich so sauber aussieht.

Nicht ganz so sauber stellt sich zur Zeit die Bilanz unserer geschäftsführenden Verteidigungsministerin dar. Sie ist mit vielen guten Ansätzen ins Rennen gegangen, allen voran mit der Devise: Unsere Bundeswehr soll familienfreundlicher werden! Und gibt es etwas Familienfreundlicheres als das Zelten? Wohl kaum. Ganze Campinggenerationen können ein Lied davon singen, wie eng die Familie zusammenrückt, wenn die Plane erst mal straff ist und die Heringe an Ort und Stelle stecken. Und jetzt zurück zur Truppe: Ihr fehlen Zelte. Ihr fehlen Schlafsäcke. So wird’s nichts mit dem Campingglück.

Wenn’s dann wenigstens mit den Panzern laufen würde. Aber auch an dieser Stelle keine guten Nachrichten. Oder vielleicht doch eine: Die schrottreifen Dinger könnte man Erdogan im Austausch für inhaftierte Journalisten liefern, denn damit kann selbst er kein Unheil anrichten.

Viel los auf der Welt zur Zeit. Aber Hauptsache ist doch, dass es bald Frühling wird. Dann schnappt man sich selbst den Wischmob und putzt die Bude blitzeblank. Und anschließend dopt man sich mit einem wohlverdienten Feierabendbierchen.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Start in die wärmeren Jahreszeiten!

Ihr SB&W Team

Bauvorhaben dieser Ausgabe

Anzeige ad

© Copyright mvc.medien