„Die Energie wartet direkt vor der Haustür.“
Interview mit Klaus Ackermann, Geschäftsführer der NIBE Systemtechnik GmbH, über Wärmepumpen.
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Das Thema Heizen steht bei Bauherren ganz oben auf der Liste der Entscheidungen, die zu treffen sind. Sie sind Hersteller von Wärmepumpen. Was spricht für diese Technologie?
KA: Zunächst mal ist die wachsende Beliebtheit der Wärmepumpe ein gutes Zeichen dafür, dass eine Entscheidung dafür nicht ganz falsch sein kann. Da habe ich eine schöne Zahl: Kürzlich ist in Deutschland die millionste Wärmepumpe verbaut worden. Eindeutig also eine Technologie, die auf dem Vormarsch ist.
Welche Vorteile bietet sie?
KA: Sie macht unabhängig von fossilen Brennstoffen und ist ein toller Beitrag zur ökologischen Verantwortung, die wir letztlich ja alle tragen. Das Prinzip ist doch wirklich faszinierend: Die Energie, die Sie für Ihre Fußbodenheizung nutzen, wartet direkt vor der Haustür. Dort gewinnen Sie sie und bilden so einen kleinen geschlossenen Kreislauf, der Ihr Grundstück nicht verlässt.
Vielleicht an dieser Stelle mal eine Erläuterung: Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
KA: Ich versuche mal, das so einfach wie möglich zu erklären. Wenn Sie Sport treiben, sind Sie bestimmt mit einem Effekt vertraut: Wenn Sie ins Schwitzen geraten und die Feuchtigkeit von Ihrer Haut verdunstet, kühlt sich diese ab. Das liegt daran, dass bei diesem Vorgang Energie übertragen wird. Eine Wärmepumpe arbeitet auf Basis dieses Prinzips. Selbst, wenn Sie draußen wirklich unwirtliche Temperaturen vorfinden, ist in der Luft oder in der Erde noch Energie gespeichert. Die Wärmepumpe gewinnt sie, indem sie die Temperaturdifferenz des Mediums Luft oder Erde zu einem Kältemittel ausnutzt. Die dabei noch niedrige Temperatur wird dann durch Verdichtung erhöht. Das kennen Sie zum Beispiel von einer Luftpumpe: Wenn Sie die Luft verdichten, wird sie wärmer. Mit dieser gewonnenen und verdichteten Wärme betreiben Sie Ihre Raumheizung.
Das heißt: Ich setze nur den Strom ein, den die Wärmepumpe für ihre Arbeit verbraucht?
KA: Genau. Und wenn Sie diesen Strom jetzt noch aus nachhaltiger Produktion beziehen, heizen Sie im Prinzip komplett klimaneutral. Das ist heute überhaupt nicht mehr so kompliziert, denn Ökostrom-Tarife sind überall verfügbar.
Was fasziniert Sie ganz persönlich an dieser Technologie?
KA: Die Idee selbst. Dazu möchte ich kurz etwas ausholen. Unser Mutterland ist Schweden, und hier hat man, wie ich finde, in den 70er Jahren eine sehr richtige Entscheidung getroffen. Wir reden über die Zeit der Ölkrise, und während man die in vielen anderen Ländern irgendwie nur ausgesessen hat, haben sich Ingenieure in Schweden damals schon die Frage gestellt: Welche Alternativen bieten sich technisch an, um die Energiegewinnung zu dezentralisieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beseitigen. Das war die Geburtsstunde der Wärmepumpe, die sich in den folgenden Jahrzehnten rasant technisch weiterentwickelt hat und heute eine unglaublich hohe Effizienz erreicht. Mich fasziniert einfach der Gedanke, in meinen Garten schauen zu können und zu wissen, dass die Wärme im Haus direkt aus der Erde unter meinem Zierrasen stammt.
Wie steige ich in das Thema Wärmepumpe am besten ein?
KA: Ich würde immer empfehlen, sich frühzeitig mit einem Fachbetrieb in Verbindung zu setzen. Dabei können Sie zum einen alle technischen Fragen klären, um genau zu verstehen, wie Ihre Wärmepumpe später funktionieren wird. Zum anderen ist es aber auch wichtig, gemeinsam mit einem Experten auf Ihrem Grundstück vor Ort zu beraten, welches Ihre beste Energiequelle ist. Dementsprechend wählen Sie ja den Typ Ihrer Wärmepumpe aus. Das hatten wir ja schon: Die gängigsten Quellen sind Luft und Erde. Die spätere Installation Ihrer Anlage ist dann eher unkompliziert. Ihr Betrieb natürlich auch.
Das wäre eine letzte Frage: Meine Gastherme muss ich jährlich warten lassen. Wie betreuungsintensiv ist eine Wärmepumpe?
KA: Das ist die nächste gute Nachricht: Eine Wärmepumpe arbeitet äußerst wartungsarm. Da ist vielleicht alle paar Jahre mal ein Austausch einzelner Teile nötig. Aber im Prinzip gilt für sie der Werbespruch, den es mal für einen berühmten deutschen Kleinwagen gab: Sie läuft und läuft und läuft …
Ihre Empfehlung steht also fest?
KA: Klar, das ist in meinem Fall ja schon im eigenen Interesse. Aber auch, wenn ich versuche, mal einen möglichst objektiven Standpunkt einzunehmen, komme ich zu dem Schluss, dass die Heizung per Wärmepumpe im Vergleich die meisten Vorteile bietet.
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