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25 April 2024

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Mai 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

in einem Song der charmant verschrobenen Rockband Tocotronic aus den 90er Jahren heißt es: „Ihr habt mir viel zu oft auf die Schultern geklopft“. Doch selbst, wenn die Jungs eine prophetische Gabe gehabt hätten, konnten sie auf keinen Fall damit rechnen, wie sehr sich diese Zeile bei einem Treffen von zwei Präsidenten im April 2018 bewahrheiten würde. Denn ganz bestimmt wird das französische Staatsoberhaupt während der dreitägigen Zusammenkunft mit seinem US-amerikanischem Kollegen das eine oder andere Mal genau das gedacht haben – ergänzt vielleicht durch ein: „Mon Dieu, wann komme ich endlich wieder aus der Reichweite dieser Pranken heraus?“

Was war passiert? Emmanuel Macron flog als europäische Charmewalze nach Washington, um Donald Trump platt zu rollen. Dieser nun musste etwas konsterniert feststellen, dass ihm auf internationalem Parkett langsam die Freunde ausgehen, weil die an sich mit voller Leidenschaft geführten Beziehungen zu Wladimir Putin und Kim Jong-Un eben doch ein wenig kompliziert sind. Da kam also der Charmeur aus Paris gerade richtig und wurde drei Tage massiv manuell bearbeitet, um zu demonstrieren, wie nah man sich steht. Ob er in Gedanken damit gespielt hat, sich der #metoo-Bewegung anzuschließen, bleibt pure Spekulation.

Beziehungen sind eben nicht immer einfach. Die zwischen Menschen und Religion schon gar nicht. Das zeigt sich auch in der aktuellen Staffel der schrägen Unterhaltungsserie „Bayerischer Ministerpräsident“. Nach den Erfolgsreihen „Stoiber“ und „Seehofer“ laufen jetzt die ersten Folgen von „Söder“. Ursprünglich stand im Drehbuch, dass der neue Bayern- MP das Amt nur als Durchgangsstation versteht und eigentlich den Papststuhl in Rom erklimmen will. Das fand man aber dann doch zu dick, hatte allerdings schon diese weihevollen Bilder gedreht, in denen sich Sankt Söder mit entrücktem Blick an ein Holzkreuz klammert. Wohin aber jetzt mit der urchristlichen Requisite? Der Drehbuchautor war zum Glück flexibel: „Wir nageln die einfach in jede bayerische Amtsstube! Da hängt sie schick und elegant, und der Söder hat wieder die Hände frei, um Ministerpräsident zu spielen.“ Guter Plan, man darf gespannt sein, was der Hauptdarsteller mit seinen freien Händen in den nächsten Folgen alles treibt.

Manchmal hat man trotzdem das Gefühl, es wäre besser abzutauchen. Mit diesem Vorhaben ist man in Deutschland aber mal so richtig im falschen Land. Wieso?, werden Sie jetzt vielleicht fragen, wir haben doch eine Bundeswehr, und die hat immerhin sechs UBoote, da wird doch wohl eins frei sein, um für ein paar Stunden nach unten zu verschwinden? Fehlanzeige. Das heißt: Halbe Fehlanzeige. Denn es stimmt, dass unsere Bundeswehr sechs U-Boote hat. Allerdings sind von diesen zur Zeit gerade sechs nicht betriebsbereit. Zieht man diese von der Gesamtsumme ab, bleiben null U-Boote übrig. Und mit null U-Boot ist leider null Abtauschen drin.

Vielleicht muss es ja auch gar nicht die Flucht ins Tiefe sein. Denn ganz egal, was sich auf der Weltbühne so ereignet: Man hat immer die Möglichkeit, die eigene Tür zuzuziehen und das eigene Zuhause als den schönsten Platz auf diesem komplizierten Planeten zu feiern. Und die warmen Frühlingstage laden geradezu ein, die vielen Pläne, die man im Winter für die eigenen vier Wände geschmiedet hat, jetzt wahr zu machen.

Wir hoffen, mit dieser Ausgabe ein paar inspirierende Ideen beizusteuern, und wünschen Ihnen einen schönen Start in die sonnigen Jahreszeiten!

Ihr SB&W Team

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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