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06 Mai 2024

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Juli 2023

Liebe Leserin, lieber Leser,

unterhalten sich neulich zwei Planeten. Sagt der eine: „Und? Wie geht’s?“ Antwortet der andere: „Ziemlich schlecht. Ich habe Mensch.“ Winkt der andere ab: „Naja, das ist natürlich fies, aber mach dir nichts draus, das geht schnell vorbei.“ Ein harmloses kleines Witzchen, wie es neben dem Kreuzworträtsel in der Fernsehzeitung stehen könnte, wenn, ja: wenn da nicht leider doch ein Fünkchen Wahrheit drinstecken würde. Und die sieht vielleicht noch ernüchternder aus, als es dieser interstellare Smalltalk verrät. Denn wenn du so ein Planet bist und wirklich Mensch kriegst, musst du nicht mal über Therapie oder Impfung nachdenken. Dieser kurzfristig so gefährliche Schädling erledigt sich nämlich schon mittelfristig selbst.

Aber halt. Stimmt das denn überhaupt? Gibt es nicht immer Lichter am Ende von Tunneln? Folgt nicht auf jede Krise das gute Gefühl, sie überstanden zu haben? Das war ganz bestimmt mal so, aber die traurige Nachricht ist: Es ist vorbei, und es gibt sogar einen guten Grund dafür: 007 ist tot. Er starb im letzten James Bond-Film spektakulär auf einem riesigen Flachdach im Hagel einschlagender Raketen – und das, obwohl der Streifen „No Time to Die“ heißt. Eine echte Irreführung im Namen, ungefähr so irreführend wie „Alternative für Deutschland“.

Was aber genau verlieren wir mit Bond? Einen Martini können wir schließlich auch ohne ihn schlürfen. Das schon, na klar, aber wer von uns ist in der Lage, die Superschurken dieser Welt aufzuspüren und mehr oder weniger aufwändig aus ihr zu entfernen? Wer von uns würde sich beispielsweise trauen, sich in den Kreml einzuschleichen, sich ganz entspannt an diesen berühmten langen Tisch zu setzen, bis Russlands Superschurke zum Frühstück auftaucht, verwundert über seinen Kaffee fragt, wer man denn sei? Und wer von uns würde dann die coolste Antwort aller Zeiten geben: „Mein Name ist Bond, James Bond.“ Der Moment, in dem der Superschurke weiß, dass jetzt kein noch so langer Tisch mehr hilft, weil der Kaffee in seiner Hand todsicher sein letzter Kaffee ist.

Aber wie gesagt, Bond ist Geschichte, wir müssten die Rettung der Welt jetzt als menschheitsgroße Trauergemeinde selbst in die Hand nehmen, und da hapert es dann doch gewaltig. Ganz schön zu sehen in Hannover, der legendären „Autostadt“, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau Straßen bekommen hat, die noch fetter dimensioniert sind als der Tisch des russischen Superschurken. Garantiert hat sich damals der eine oder die andere verwundert gefragt, wo denn eigentlich die vielen Autos herkommen sollen, aber zum Glück kamen die dann ja her – und jetzt soll Schluss damit sein? Ausgerechnet Hannover soll autofreier werden? Eigentlich ja klimamäßig eine schöne Idee, aber Achtung vor der verzweifelten Wut aufgebrachter Autonärrinnen und Autonarren. Es ist nicht mal auszuschließen, dass die sich die Strategie der „Letzten Generation“ abgucken und sich flächendeckend auf Hannovers Asphaltadern kleben. Nicht um den Verkehr zu blockieren, sondern ihre geliebten Straßen und Parkplätze zu retten.

Vielleicht also doch lieber „Alternativen für Deutschland“? Zwar ist ja nun mal laut Straßenverkehrsordnung das Überholen von rechts verboten, aber wenn wir da mal zumindest das rechte Auge zudrücken, sehen wir auch, was da gut läuft. Eine Parteivorsitzende als Cover Girl, zum Beispiel. Aber Moment, welches Magazin war das gerade? Der „Stern“? Au weia, der hatte in den 80er Jahren schon mal einen Cover Star von ganz rechtsaußen, nämlich den Führer höchstpersönlich, weil angeblich dessen Tagebücher gefunden wurden. Aber weil die dann damals eine Fälschung waren, stellt sich ganz automatisch die Frage, ob das Interview dieses Mal wirklich echt ist.

Vielleicht auch egal. Was ist schon noch echt? Ganz bestimmt der Sommer. Und den genießen wir jetzt bitte alle miteinander, schön friedlich und fröhlich, und wenn das klappt, retten wir gleich danach die Welt!


Ihr Team von
Schöner Bauen & Wohnen

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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