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19 April 2024

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Oktober 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

Junge, Junge, da hat bei der bayerischen Landtagswahl die ganze Republik vor dem Fernseher gehangen, um live dabei zu sein, wenn die CSU tief ins 30er-Prozenttal abrauscht, was dann ja auch passiert ist, aber damit hat sie es immer noch nicht fertig gebracht, das eigene Wahlergebnis vom letzten Mal zu halbieren. Diese einzigartige Performance blieb – und man kann nur ehrliches Mitleid empfinden – der „alten Tante“ SPD vorbehalten. Kaum zu glauben, aber halb.

Ein bisschen gemein ist das schon. Spulen wir mal ein paar Monate zurück und schauen ins Herz des bundespolitischen Kinderspielplatzes. Da sitzen die kleine Angela und der kleine Horst im Sandkasten und brauchen Verstärkung, um tolle Sandburgen bauen zu können. Sand ist in dieser Zeit in rauen Mengen da, nur diese Verstärkung ist nicht ganz so leicht zu finden. Der Robert und der Christian gucken mal kurz rein in den Kasten und winken ab, weil sie lieber schaukeln gehen wollen. Und da opfert sich halt die Andrea, weil ihre Mutter sagt: Kind, das ist deine Pflicht.

Aber bauen die drei überhaupt? Leider nicht so richtig, denn kaum schnappt sich die Andrea ihre rote Schaufel und will loslegen, da fallen der Horst und die Angela übereinander her, und machen sich ihre Burgen gegenseitig kaputt. Die Andrea sagt, so geht’s nicht weiter, und die beiden sehen das auch ein, aber kaum hat sie sich umgedreht, fängt der Horst gleich wieder an und nennt die paar Kinder da hinten bei der Rutsche die „Mutter aller Probleme“.

Ein Setting also, das jede Erzieherin alltäglich erlebt und auch wüsste, was zu tun ist. Doch leider gibt es im bundespolitischen Kindergarten keine Erzieherinnen, und deshalb passiert das Verrückte: Als die drei für heute Schluss machen und sich den Sand aus den Klamotten klopfen, schimpfen die Mütter nur mit der Andrea und drohen ihr sogar, dass ihr Verhalten auch übel für ihre bayerische Cousine ausgehen wird. Und potzblitz – genau so ist es jetzt gekommen.

Unfair geht es also zu in der Welt, und das alles wäre mit viel Schmunzeln hinzunehmen, wenn es wirklich nur ein Spielplatz wäre und um Sandburgen ginge. Aber ernsthaft an Politik interessierte Menschen haben zur Zeit den berechtigten Verdacht, es ginge um mehr: Digitalisierung, Pflege, bezahlbaren Wohnraum oder – warum nicht auch mal größer denken? – ums Weltklima.

Nun gab es Konflikte in Regierungskoalitionen immer, und wir vermuten, dass es auch einen Grund dafür gab, dass sich die Kanzlerin immer mal wieder in der Fankurve und in der Kabine der deutschen Herrenfußballnationalmannschaft blicken ließ.

Schließlich gibt es niemanden, der so genau weiß, wie man nach Niederlagen wieder siegt, wie der Bundestrainer. Also jedenfalls war das bisher so. Und als Angie den Jogi kürzlich angerufen hat, wie er das in Holland machen will, hat er ihr gesagt: Hinfahren, selbstbewusst sein – und dann geht das Spiel 3:0 aus. Da hat er natürlich recht behalten.

Nun müssen wir allerdings zugeben, dass es vielleicht auch ein bisschen zu einfach ist, das Glas immer nur halb leer zu sehen. Klar kann man ernsthaft bedauern, dass die Kartoffelernte so richtig mies ausgefallen ist – aber war es nicht ein Hammer-Sommer? Und klar gehen da irgendwo auf der Welt die ersten Inselgruppen unter – aber ist es nicht ein Hammer- Herbst?

Doch jetzt noch mal ganz ohne Ironie: In Zeiten wie diesen lernt man das eigene Zuhause schätzen. Denn hier hat man es selbst in der Hand, sich so einzurichten, dass alles passt. Und wenn man die Tür hinter sich zuzieht, darf die Welt mit ihren kleinen Verrücktheiten auch mal für ein paar Momente draußen bleiben. Wir wünschen noch viele sonnige Herbststunden auf der Terrasse oder dem Balkon!

Ihr Team von SB&W

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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