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16 Oktober 2025

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Ein Ort für die Gemeinschaft

Das Familien- und Begegnungszentrum in Hermannsburg

16.10.2025

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Was macht man mit einer Bücherei und einem Heimatmuseum in einem in die Jahre gekommenen und energetisch sanierungsbedürftigen Gebäude, Baujahr 1980? Die Gemeinde Südheide gibt eine überzeugende Antwort: Man macht einfach ein neues Familien- und Begegnungszentrum draus und schafft ein Herzstück der Gemeinschaft für alle Generationen.

Zwei Jahre zurückgespult, wir schreiben 2023. „Es war meine erste Projektleitung hier“, sagt Nathalie Hesse vom Architekturbüro BothmerHübner Partnerschaft, „und was ich zu Beginn vorgefunden habe, war nicht viel mehr als ein leeres Gebäude und eine Bodenplatte.“ Die Chance, an Ort und Stelle von Grund auf neu starten zu können, ergab sich, weil das Bestandsgebäude in der Hermannsburger Harmsstraße 3a komplett entkernt und Platz für einen Anbau geschaffen wurde.

Der Umfang der immensen Baumaßnahme sah neben der Ertüchtigung des bestehenden Objekts auch eine Erweiterung in Form eines Anbaus vor, unter anderem, um dem abgerissenen Jugendtreff hier neue Räumlichkeiten zu bieten. Verbunden sind beide Gebäudekörper durch eine Fuge, die das neue Enseble elegant vereint.

Im Zentrum des umfassenden Projekts, das in gut zwei Baujahren realisiert und in diesem Sommer wie geplant abgeschlossen werden konnte, stehen zwei Aspekte: die Nachhaltigkeit und die Multifunktionalität. „Es war uns wichtig“, erklärt Nathalie Hesse, „Flächen zu schaffen, deren Nutzung flexibel bleibt. Nur so entsteht ein Ort, der wirklich allen in der Gemeinde das Erlebnis von Gemeinschaft ermöglicht.“

Bevor wir einen Blick ins Innere des neuen Zentrums werfen, bleiben wir einen Augenblick vor dem besonderen Bauwerk stehen. Rein optisch liefert es eine perfekte Balance aus Modernität und heimatlich-traditionellen Bezügen. Ein Mix aus Holzständerkonstruktion und Massivbauweise, eine üppige Photovoltaik-Fläche auf dem Dach. „Neubauten, wie hier die Erweiterung, planen und bauen wir gerne ausschließlich in Holz“ erläutert Architekt Hubertus von Bothmer, „Stahlbeton und Ziegelsteine benötigen zur Erzeugung unendlich viel Energie. Holz wächst von ganz allein und speichert sogar CO2.“

Im Inneren überwiegt dann eindeutig das moderne Erscheinungsbild: helle, klar strukturierte Räume, Designfußböden, eine Stahltreppe mit Holzstufen, die die zwei Etagen des Bestandsgebäudes verbindet. In ihm sind weiterhin die Gemeindebücherei und das Heimatmuseum untergebracht, die zu den gewohnten Öffnungszeiten wochentags von 9 bis 18 Uhr aufgesucht werden können.

Zusätzlich geschaffene Räume finden sich im Anbau und in Gestalt eines neuen Atriums, das in lichtdurchfluteter Freundlichkeit repräsentativ für das gesamte Zentrum stehen kann. Die Räume sind sämtlich multifunktional gestaltet und können für verschiedene Veranstaltungen wie Lesungen oder Vorträge genauso genutzt werden wie als Treffpunkte für Gruppen oder eben Jugendliche, die hier eine feste Anlaufstelle bekommen. Events, die auch im Atrium und im Stockwerk über der Bibliothek stattfinden können, laden ein bis zu 30köpfiges Publikum ein. „Ein Laubengang empfängt die Besucherinnen und Besucher bereits am Fußweg“, sagt Hubertus von Bothmer, „und führt durch das Atrium bis zum Eingang der Bücherei.“

Wenn es mehr Personen sein sollen, springt die Außenanlage ein. Sie folgt dem Konzept, ein „Grünes Klassenzimmer“ zu sein und steht mit ihrem Senkgarten Gruppen zur Verfügung, im Freien zusammenzukommen. Mit zusätzlicher Bestuhlung lassen sich hier Veranstaltungen für bis zu 60 Personen abhalten.

Noch mal zurück zum Thema Nachhaltigkeit. Auch die energetische Ertüchtigung ist haus- und bautechnisch gelungen. Neben der bereits erwähnten Photovoltaikanlage ist eine Wärmepumpe installiert worden, außerdem sind die Dämmeigenschaften der Gebäudehüllen optimal verbessert.

Bleibt Platz für ein Fazit. Wir fragen Nathalie Hesse. „Dieses Projekt hat unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt sie, „und es war eine Chance, etwas Einzigartiges zu schaffen. Ich finde, diese Chance haben wir genutzt.“ Und ihr Lieblingsplatz im neuen Zentrum? „Schwer zu sagen“, überlegt sie, „die Bücherei hat eine ganz tolle Stimmung. Aber ich denke, mein persönlicher Herzensort ist das neue Atrium. Ein Ort, der voll und ganz auf Willkommen und Begegnung ausgerichtet ist.“

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