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26 April 2024

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Neue Kindertagesstätte in Hermannsburg

Das Leben tobt in „Lütt Louis“

17.10.2022

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Ein Pfarrhaus im Herzen von Hermannsburg, das leer steht. Aber einfach Abreißen kommt nicht in Frage, denn das altehrwürdige Gebäude hat eine überaus wichtige Bedeutung für den Ort. Mit seiner Fachwerkoptik prägt es dessen Erscheinungsbild seit dem 19. Jahrhundert. Und außerdem hat hier einst Ludwig Harms gelebt, der Begründer der „Hermannsburger Mission“, eine legendäre Gestalt der regionalen Geschichte.

Was also tun mit dem Pfarrhaus und einem ebenfalls ungenutzten Nachbargebäude, dem Plathnerhaus? In den Diskussionen im Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde St. Peter-Paul werden verschiedene Optionen erläutert und bewertet, bis eine Idee Kontur annimmt: Eine neue Kindertagesstätte würde zum einen den historischen Baubestand im wahrsten Sinn wiederbeleben und zum anderen helfen, den hohen Bedarf nach Kita-Plätzen zu decken.

Die Idee nimmt Fahrt auf. Die Kommune stellt einen langfristigen Mietvertrag in Aussicht, die Finanzierung des Vorhabens wird als Mix aus verschiedenen Fördermitteln, Eigenkapital und Darlehen unter Dach und Fach gebracht. Und einen Arbeitstitel für das Projekt gibt es auch schon, eine liebevolle Hommage an Ludwig Harms, den seine Zeitgenossen stets „Louis“ riefen. Diesem Namen wird einfach das plattdeutsche „lütt“ (klein) zur Seite gestellt – unter dem Titel „Lütt Louis“ geht man motiviert ans Werk.

Das planende Büro schulze architekten aus Zeven hat Erfahrung in der Umsetzung von Kindertagesstätten, aber die Voraussetzungen in Hermannsburg sind besonders anspruchsvoll, weil die Bausubstanz der Bestandsgebäude von kritischer Qualität ist. Um zeitgemäße Bedingungen zu schaffen, wird das Pfarrhaus komplett rückgebaut und wiedererrichtet, wobei insbesondere Teile des historischen Fachwerks erhalten bleiben Im Plathnerhaus kann die Gebäudehülle erhalten bleiben, im Innenbereich wird kernsaniert, ein neuer Boden und eine neue Decke eingezogen und eine neue Raumaufteilung geschaffen. Beide Gebäude werden durch einen Ergänzungsbau verbunden, der durch seine großzügigen Glasflächen einladende Transparenz ausstrahlt und für die Offenheit steht, mit der die neue Tagesstätte ihre Mitarbeitenden und Kinder willkommen heißt.

„Dieses Projekt ist nicht nur in seinem Ergebnis ein Glücksfall“, sagt Stephan Haase, Kirchenvorstand der Gemeinde St. Peter-Paul, „es war auch in seiner Entstehung von günstigen Umständen begleitet. So konnten wir zum Beispiel unsere Ausschreibungen für die beteiligten Gewerke und die Bestellungen des erforderlichen Materials gerade noch über die Bühne bringen, bevor die Engpässe und Lieferschwierigkeiten die Preise explodieren ließen. Wir sind nicht nur kostenmäßig einigermaßen im Rahmen geblieben, wir konnten auch das Timing bis zum Beginn des neuen Kita-Jahres halten, was wichtig ist, wenn man den unterschriebenen Mietvertrag schon in der Tasche hat.“

Entstanden sind 600 Quadratmeter Nutzfläche, auf der großzügig zugeschnittene, lichtdurchflutete Räume für insgesamt 80 Kinder untergebracht sind, die sich in vier Gruppen aufteilen: zwei Elementargruppen zu je 25 Kindern und zwei Krippen zu je 15 Kindern. Zu den planerischen Besonderheiten zählt unter anderem, dass man bei der Strukturierung der Räume die Blickperspektive kleiner Menschen berücksichtigt hat, die eher vertikal ausgerichtet ist. Eine Tatsache, der man zum Beispiel mit breit ausgelegten Gängen begegnet, die so als gemütliche Aufenthaltsbereiche fungieren können. Das neu gestaltete, begrünte Außengelände lädt zudem mit vielen Spielgeräten zum Austoben im Freien ein.

Auch haustechnisch ist in „Lütt Louis“ alles auf Stand. Die Dämmung entspricht energetischen Standards von heute, eine Fußbodenheizung sorgt für wohlige Temperaturen beim Krabbeln, eine Luft-Wärmepumpe versorgt die Gebäude unabhängig von fossilen Brennstoffen mit Energie.

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Seit August tobt in „Lütt Louis” das Leben. „Es ist wirklich toll zu sehen, wie sich dieser historisch bedeutende Ort mit neuer, unbändiger Freude füllt“, resümiert Stephan Haase, „ich finde, wir haben hier ein gelungenes Beispiel dafür geschaffen, wie traditioneller Baubestand mit neuer Nutzung aufblühen kann statt unangetastet zu verfallen.“

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v. Hartz Fliesen

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