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07 Mai 2024

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August 2023

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir wissen es aus glücklichen Kindertagen: Manchmal braucht es einen Kuss, um ein Märchen zu seinem Happy End zu bringen. Zum Beispiel bei Schneewittchen, die per vergiftetem Apfel in endlosen Schlaf versetzt wird und im gläsernen Sarg ausharren muss, bis ihre Geschichte auf die eine oder andere Weise enden wird. Denn dass jede Geschichte nicht nur einen Anfang, sondern auch einen Schluss benötigt, versteht sich ja nun von selbst. Und zum großen Glück für alle Beteiligten taucht hier der Prinz auf, um kurz vor der Ziellinie alles zum Guten zu wenden. Na klar und wie gesagt, mit einem Kuss.

Nun ist die Realität nur sehr selten märchenhaft und schon gar nicht jeder Küssende ein Prinz, weshalb so ein Kuss auch so ziemlich das Gegenteil von Happy End bedeuten kann. Das hätte man sich natürlich auch schon so denken können, aber der Präsident des spanischen Fußballverbands hat sich entschieden, es uns noch mal live und in Farbe zu zeigen. Blöd natürlich, dass er dabei eher übergriffig als schlaftherapeutisch auftrat, also keine mutwillig Vergiftete vorm sicheren Ende bewahrte, sondern einer quicklebendige Weltmeisterin gleich nach dem Abpfiff des Finales die Feier versaute.

Dass die Sache mit den Ober-Mach­os zwar lächerlich traurig, aber keineswegs vorbei ist, wissen wir jetzt nicht erst seit Donald Trumps Verhaftungsfoto, mit dem sich der nach eigenen Vorstellungen beste Ex-Präsident, seit es Ex-Präsidenten gibt, gewissermaßen auf Staatskosten Bildmaterial besorgte, mit dem er nun unermüdlich Tassen und T-Shirts bestückt, um die Wahlkampfkassen zu füllen. Das Problem in Spanien ist nur, dass kein Mensch den Kuss des Verbandspräsidenten ernsthaft auf Tasse oder T-Shirt kaufen würde, wahrscheinlich nicht mal auf Toilettenpapier, wo er zumindest eine Chance hätte, eine angemessene Antwort zu bekommen. Ob es also auch hier bald einen Ex-Präsidenten gibt, der sich ausmalt, der beste Ex-Präsident zu sein, seit es Ex-Präsidenten gibt? Wir wissen es nicht. Aber es gäbe da ein anderes Märchen, das Anregungen für eine würdige Läuterung des Fußball-Machos liefern könnte. Genau, das Märchen vom Froschkönig. Wie wäre es, den ungestümen Küsser zu verdonnern, so lange seine gierigen Lippen auf quakende Amphibien drücken zu müssen, bis ein Prinz oder von uns aus sogar eine Prinzessin dabei rausspränge?

Schluss jetzt mal mit dem Schmuddelkram. Schlimm genug, dass solche Verhaltensauffälligkeiten im Jahr 2023 noch immer verdienten Weltmeisterinnen ihre verdiente Show stehlen können. Kommen wir lieber zu anderen Beispielen, bei denen manche manchen anderen die Show stehlen. Zum Beispiel kürzlich die deutsche Ministerin des Ressorts Familie dem deutschen Minister des Ressorts Finanzen. Übrigens mit viel weitreichenderen Folgen, als das die Damen und Herren am Kabinettstisch wahrscheinlich ahnen. Namhafte Lexika in deutscher Sprache planen inzwischen insgeheim, ihre Einträge für das Stichwort „Ampel“ zu ändern. Bislang war es eine den Verkehr eindeutig regulierende Anlage. Zukünftig wird es so beschrieben, dass Gelb Grün ausschaltet, sobald Grün erscheint, weshalb Grün Gelb ausschaltet, sobald Gelb erscheint, was ein derartiges Discokugel-Durcheinander an Farbblitzen auslöst, dass Rot sich überhaupt nicht mehr traut zu erscheinen.

Vielleicht ist es ja wie so oft mal wieder das Beste, sich nicht verrückt machen zu lassen. Und sich selbstverständlich nur von denen küssen zu lassen, von denen man geküsst werden möchte. Von den Musen, zum Beispiel. Denn deren Küsse gelten immerhin als sichere Auslöser für gute Ideen. Und ist es nicht eine wirklich gute Idee, einfach mal ganz entspannt das eigene Zuhause zu genießen? Und sich beim Einzug auf der Türschwelle zu küssen? Vorausgesetzt natürlich, da stehen Zwei, die das wollen!

Ihr
Team von SB&W

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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