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06 Mai 2024

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Dezember 2023

Liebe Leserin, lieber Leser,

was soll man sagen am Ende eines Jahres, wenn das Wort des Jahres „Krisenmodus“ heißt? So jedenfalls hat es die Gesellschaft für deutsche Sprache festgelegt, und irgendwie hat sie ja recht. Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Herren? Im Krisenmodus. Die deutsche Fußball-nationalmannschaft der Damen? Im Krisenmodus. Der gesamte deutsche Fußball? Zum Glück nicht ganz im Krisenmodus. Denn die unerschrockenen Jungs der U17 haben eindrucksvoll bewiesen, dass sich Kinderarbeit doch lohnen kann, und sind Weltmeister geworden.

Sollten wir deshalb also der Devise nachgehen, die einst Herbert Grönemeyer eingefordert hat: Kinder an die Macht? Da hätten vielleicht manche von uns sogar bis vor kurzem mal den einen oder anderen Gedanken drauf verschwendet. Aber dann kam PISA. Nicht die bezaubernde Stadt mit dem schiefen Turm, sondern die internationale Studie, die schwarz auf weiß belegt, wie es wirklich um die Jugend bestellt ist. Ziemlich super, sagt das Ergebnis. Allerdings nicht in Deutschland, sondern in Singapur und Japan.

Und die deutschen Schülerinnen und Schüler? Lesen? Krisenmodus. Naturwissenschaften? Krisenmodus. Mathe? Na gut, lassen wir das. Es wäre nämlich echt unfair, den Kleinen vorzuwerfen, dass sie nicht rechnen können, wenn es die Großen auch nicht können. Wie sonst wäre es schließlich zu erklären, dass eine Regierung verzweifelt versucht, ein paar Milliarden so mir nichts, dir nichts aus der Welt zu rechnen, damit es endlich läuft mit dem Haushalt für nächstes Jahr? Aber Vorsicht: Das Wort „Krisenmodus“ ist ja nun bereits vergeben und kann 2024 nicht wiedergewählt werden. Und auch dem „Wumms“ – egal, ob einfach, doppelt oder dreifach – sprechen die allermeisten inzwischen jegliche magische Wirkung ab.

Rechnen also allüberall Mangelware hierzulande. Was kann man da tun? Wie kann man da helfen? Eine Möglichkeit wäre natürlich, sich die PISA-Studie noch mal genau anzusehen. Richtig, nicht überall auf der Welt sitzen Mathe-Luschen. Wir bräuchten also nur einen allumfassenden Schüleraustausch, der uns die genialen Kids aus Singapur ins Land holt. Im Gegenzug können ja dann unsere Jugendlichen den Menschen in Singapur erklären, was Abseits ist, wie man eine Blutgrätsche ansetzt und warum das nächste Spiel immer das schwerste ist.

Vielleicht ist ja aber Bildung auch ganz einfach überschätzt. Wir können das schließlich in Zukunft alles an die Künstliche Intelligenz abgeben. Die kann super schnell rechnen, hat auf jede Frage eine Antwort und wird sich hüten, aus heiterem Himmel Menschen zu beleidigen, wie es kürzlich Friedrich Merz komplett notlos getan hat, als er den Kanzler einen „Klempner der Macht“ titulierte. Beleidigt hat er damit natürlich nicht den Regierungschef, sondern mal eben gleich eine komplette Branche, ein altehrwürdiges Handwerk. Dieses wird nun völlig zu Recht einen Teufel tun und sich noch mal beim Oppositionsführer blicken lassen, wenn seine sanitären Anlagen im Ausnahmezustand sind. Bleibt wohl nur, dem CDU-Boss zu empfehlen, sich schon vorsorglich ellenbogenlange Gummihandschuhe zu besorgen.

Gottseidank hat nicht jeder ein gestörtes Verhältnis zum Handwerk. Thomas Gottschalk, unser Altmeister deutscher Primetime-Unterhaltung zum Beispiel hat sich kürzlich auf einer Baggerschaufel aus dem ZDF fahren lassen – ein schöner Mutmacher für die Baubranche zur letzten „Wetten Dass?“-Sendung des Moderatoren-Urgesteins. Ob er sich aber wirklich fernhält? Topp, die Wette gilt!

Sicher ist wie immer nur eines: Auch in krisengeschüttelten Jahren gibt’s am Ende ein Weihnachtsfest, eine besinnliche Auszeit, ein paar Tage, die uns an Liebe und Frieden denken lassen. Wir wünschen fröhliche Feiertage und einen guten Rutsch in ein neues Jahr mit neuem „Wort des Jahres“!

Ihr

Team von SB&W

Bauvorhaben dieser Ausgabe

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